Gedemütigt, misshandelt, weggesperrt – Fürsorgerische Zwangsmassnahmen
Es ist ein dunkles Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte – die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Behörden versorgten in dieser Zeit tausende Menschen in wirtschaftlichen und sozial schwierigen Lebenssituationen in Gefängnissen, Waisenhäusern und auf Bauernhöfen. Sie wollten sie dazu bringen, sich an eng gefasste soziale Normen zu halten. Vor allem arme Menschen wurden unter Zwang gesetzt. Behörden lösten ihre Familien auf und platzierten die Kinder in anderen Familien und Institutionen, wo sie in erster Linie zur Arbeit erzogen wurden – und vielfach gedemütigt, misshandelt oder gar missbraucht.
In dieser Folge berichtet eine der Betroffenen solch fürsorgerischer Zwangsmassnahmen, MarieLies Birchler, von ihrer verlorenen Kindheit im Waisenhaus in Einsiedeln und ihrem beschwerlichen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Sie erinnert sich mit Verena Rothenbühler, Historikerin und Mitarbeiterin des Zürcher Staatsarchivs, an die gemeinsame Suche nach den Akten zu ihrer Person. Und daran, was es in ihr ausgelöst hat, diese behördlichen Einträge zu lesen.
Fragen zur Sendung und zu Akten von Zürcher Behörden zur eigenen Person:
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