Wo Maschinen Handschriften lesen lernten – KI im Staatsarchiv
Wer an künstliche Intelligenz denkt, hat wahrscheinlich kein Archiv mit tausenden historischen Dokumenten vor Augen. Doch genau dort, im Zürcher Staatsarchiv, hat eine Maschine lesen gelernt. Alles begann mit rund 40 Studierenden, die in einem mehrjährigen Projekt rund 150000 Seiten handschriftlicher Protokolle des Zürcher Kantons- und Regierungsrats Wort für Wort abgeschrieben haben. Die Texte und die Bilder wurden später im EU-Forschungsprojekt READ als Trainingsset wiederverwendet, um «der Maschine» das Lesen beizubringen und es so möglich zu machen, historische Handschriften zu durchsuchen.
In dieser Folge beschreiben Tobias Hodel, Assistenzprofessor für Digital Humanities von der Universität Bern, und Christian Sieber, Leiter der Abteilung Nacherschliessung und Digitalisierung im Staatsarchiv Zürich, wie sie der KI gezeigt haben, was ein Buchstabe ist. Sie diskutieren ausserdem, wie die künstliche Intelligenz die Geschichtsforschung und die Geisteswissenschaften im Allgemeinen verändern werden und wie die Gesellschaft von ihnen lernen kann, mit den Gefahren der «intelligenten Maschinen» umzugehen.
Host: Florian Niedermann
Fragen und Anregungen: staatsarchivzh@ji.zh.ch
Links zur Folge:
- EU-Forschungsprojekt READ (Recognition and Enrichment of Archival Documents) im Rahmen von Horizon 2020: https://cordis.europa.eu/project/id/674943
- Trägerschaft READ-COOP: https://readcoop.eu/
- Transkribus - KI-gestützte Plattform für Texterkennung, Transkription und das Durchsuchen von historischen Dokumenten: https://readcoop.eu/de/transkribus/
- Weiterführende Texte zum Thema von Tobias Hodel, Universität Bern: https://www.dh.unibe.ch/ueber_uns/personen/prof_dr_hodel_tobias/index_ger.html