Ehebrecherinnen, Säufer und fluchende Kinder – Zürcher:innen vor dem Sittengericht
Wir springen in dieser Folge ins 16. Jahrhundert, genauer in die Zeit nach der Reformation. Wer wissen will, wie die Menschen damals gelebt, geliebt, geredet, gelitten und geflucht haben, findet in den Protokollen der Stillstandsgerichte im Staatsarchiv einen reichen Quellenbestand. Diese handschriftlich protokollierten Fälle führen uns zu Familienvätern, die von anderen Dorfbewohnern der Untreue bezichtigt wurden, in Streitigkeiten um die Sitzordnung in der Kirche und zu ungezogenen, wild fluchenden Kindern, deren Eltern für die schlechte Erziehung vor den Gerichten antreten mussten.
Francisca Loetz ist Professorin für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich. Sie hat 2022 einen Prachtband unter dem Titel «Gelebte Reformation. Zürich 1500–1800» herausgebracht und sich darin selbst intensiv mit diesen Gerichtsprotokollen auseinandergesetzt. Mit Michael Schaffner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Nacherschliessung und Digitalisierung beim Zürcher Staatsarchiv, spricht sie darüber, warum dieser reiche Quellenfundus und die Institutionen dahinter genau in der nachreformatorischen Zeit entstanden sind, welche offenen Fragen es im Zusammenhang mit den Protokollen noch zu klären gäbe und wie das Staatsarchiv die Bestände so erschliesst, dass sich Historiker:innen in diesem Wust aus Akten gut zurechtfinden.
Host: Florian Niedermann
Fragen und Anregungen: staatsarchivzh@ji.zh.ch
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